Ängste im Alltag reduzieren

Beitrag
Wir alle kennen dieses Gefühl: Nehmen wir eine Bedrohung wahr, steigt Angst in uns auf. Das kann für die eine Person bei der Vorbereitung auf eine Prüfung der Fall sein, für eine andere beim Überqueren einer vielbefahrenen Kreuzung auftreten, und für eine weitere Person löst das Einsteigen in ein Flugzeug das unliebsame Gefühl aus. Fühlen wir uns bedroht, beginnen wir meist zu schwitzen, zu zittern, unser Blutdruck erhöht sich und unser Herz beginnt zu rasen. Denn so bereitet sich unser Körper darauf vor, möglichst schnell auf die Gefahr reagieren zu können. Angst wirkt also als ein Schutzmechanismus vor Bedrohungen und ist dementsprechend grundsätzlich wichtig und sinnvoll.

Empfinden wir jedoch Angst in Situationen, die für uns harmlos sind, ist dies nicht hilfreich sondern eher belastend. So beginnen wir nämlich, Dingen und Situationen aus dem Weg zu gehen und schränken uns so im Alltag ein. Wenn die Angst den Alltag bestimmt, das Leben deutlich einschränkt und als unkontrollierbar empfunden wird, wird von einer krankhaften Angst gesprochen. Eine solche Angststörung kann jedoch nur durch eine professionelle Diagnose festgestellt werden. Falls du also unter wiederkehrenden, stark einschränkenden Angstzuständen leidest, lass diese unbedingt von einer spezialisierten Fachkraft abklären.
Um dich im Umgang mit deiner Angst zu unterstützen, erhältst du im Folgenden 3 hilfreiche Strategien. Diese stellen Maßnahmen zur Selbsthilfe dar, durch die du deine Angst vor bestimmten Situationen und Dingen verringern kannst. Die folgenden Ratschläge beziehen sich jedoch ausdrücklich nur auf Ängste im leichten bis mittelmäßig ausgeprägten Bereich.

Akzeptieren & verstehen

Ängste lediglich zu verdrängen kann dazu führen, dass diese sich in Zukunft vergrößern. Versuche daher, deine Gefühle zuzulassen. Gehe deiner Angst und deren Ursache auf den Grund und hinterfrage diese. Ein besseres Verständnis hilft dir, die Kontrolle über deine Angst zu gewinnen und eine neue Sichtweise zu erhalten. Stelle dir hierzu die folgenden Fragen:
  • Wovor fürchte ich mich konkret?
  • Seit wann fürchte ich mich vor der Situation bzw. der Sache? Habe ich mich von Anfang an gefürchtet?
  • Gibt es einen bestimmten Auslöser für meine Angst?
  • Was könnte mir schlimmstenfalls passieren?

Konfrontieren

Um die Angst zu überwinden ist es langfristig hilfreicher, sich ihr zu stellen, anstatt sie zu fürchten und zu ignorieren. Versuche dich also mit jeder Gelegenheit Schritt für Schritt an den Angstauslöser heranzutasten. So kannst du das gefestigte Vermeidungsverhalten aufbrechen und einen Gewöhnungseffekt erreichen. Hast du beispielsweise Angst davor, alleine vor einer großen Gruppe Menschen zu stehen und eine Präsentation zu halten? Dann kannst du zum Beispiel bei der nächsten Präsentation einen Freund oder eine Freundin fragen, ob ihr die Präsentation gemeinsam vorher üben könnt.

Gesunder Lebensstil

Da unsere mentale Gesundheit und unser Körper eng miteinander verknüpft sind, beeinflussen sie sich gegenseitig. Durch Sport kannst du nicht nur körperliche Anspannungen lösen, sondern auch die Ausschüttung von Botenstoffen wie Serotonin und Noradrenalin fördern – umgangssprachlich auch Glücks- oder Wohlfühlhormone genannt. Besonders Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen empfehlen sich hier. Zudem hat sich erwiesen, dass eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf zur Verringerung von Ängsten beitragen. Gleichzeitig dient eine allgemein gelassenere Haltung der Vorbeugung von Angstzuständen. Diese lässt sich durch verschiedene Entspannungsverfahren, wie dem Autogenen Training, der Progressiven Muskelentspannung, Atemübungen, Yoga und einem effektiven Stressmanagement erreichen.

Am Ende steht fest: Ängste sind wichtig, denn sie bewahren uns davor, unbedacht zu handeln und unnötige Risiken einzugehen. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass die Ängste die Kontrolle übernehmen. Daher ist es umso wichtiger, die Angst frühzeitig anzugehen, wenn eine Lebenseinschränkung bemerkt wird. Manchmal reichen Maßnahmen zur Selbsthilfe dabei nicht aus. In diesem Fall ist es ratsam, professionelle Unterstützung aufzusuchen und zum Beispiel eine der hier aufgeführten Ansprechpersonen zu kontaktieren oder eine Psychotherapie zu beginnen.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.