Die eigenen Grenzen herausfinden
ÜbungErlebst du häufig Druck durch hohe Erwartungshaltungen oder Stress in deinem Arbeitsalltag? Fällt es dir oft schwer, für dich einzustehen und festzustellen, wann deine Grenzen überschritten werden? Gesunde Grenzen einzuhalten ist sehr wichtig, um langfristig gesund zu bleiben. Doch die meisten Menschen haben nur eine ganz vage, ungefähre Vorstellung von ihren Grenzen. Wenn du in diesem Thema vorankommen möchtest, ist es allerdings wichtig, dass du eine sehr klare Vorstellung davon hast, wie deine eigenen Grenzen aussehen. Diese Übung unterstützt dich daher dabei, deine persönlichen Grenzen herauszufinden und zu erkennen, wann diese überschritten werden.
Tipp: Möchtest du erfahren, warum es wichtig ist, gesunde Grenzen zu ziehen und einzuhalten? Dann erfahre mehr hierzu in einem gesonderten Beitrag in dieser Mediathek! Ansonsten schnapp dir nun etwas zu schreiben, um mit dieser Übung fortzufahren.
1. Wichtigste Werte herausfinden
Ist dir schon mal aufgefallen, dass deine Grenzen und persönlichen Werte eng miteinander verknüpft sind? Hier ist ein Beispiel: Stell dir vor, dein allerwichtigster Wert ist, autonom arbeiten zu können. Da gibt es jedoch diese eine Person, die dir immer wieder ungefragt in deine Arbeit hineingrätscht und leicht übergriffig wird. Die Person meint es zwar gut, aber sie überschreitet mit ihrem Handeln ganz klar deine Grenzen. Dieses Beispiel zeigt deutlich auf, dass es sich sehr stark nach einer Grenzüberschreitung anfühlt, wenn unsere Werte verletzt werden.
Um also eine klare Antwort darauf zu finden, was deine Grenzen sind, musst du zunächst herausfinden, welche deine wichtigsten Werte sind. Notiere dir also in diesem ersten Schritt deine 3 wichtigsten Werte bei der Arbeit – beginnend mit dem allerwichtigsten Wert:
- Wert 1
- Wert 2
- Wert 3
Tipp: Ein Beispiel für diese 3 Werte könnten z.B. die folgenden sein: 1) Gute Balance zwischen Arbeit und Familie, 2) Transparenz im Miteinander und 3) Treue. Wenn du dir unsicher bist, welche Werte dir im Leben wichtig sind, dann hilft dir eine weitere Übung hier in der Mediathek dabei, das herauszufinden!
2. Persönliche Grenzüberschreitungen feststellen
Nachdem du deine 3 wichtigsten Werte definiert hast, kannst du nun mit dem zweiten Teil der Übung weitermachen. Hier geht es darum, dass du jeden deiner 3 Werte genauer unter die Lupe nimmst und dir die folgende Frage stellst: Was muss passieren, damit bei diesem Wert meine Grenzen überschritten sind? Notiere dann zu jedem deiner Werte drei für dich passende Grenzüberschreitungen. Das kann z.B. wie folgt aussehen:
- Beispiel-Wert 1 (Gute Balance zwischen Arbeit und Familie): Meine Grenzen sind überschritten, wenn … a. ich wegen der Kinderbetreuung kein Homeoffice machen kann. b. ich gezwungen werde, viele Überstunden zu machen. c. ich zusätzlich am Wochenende arbeiten muss.
- Beispiel-Wert 2 (Transparenz im Miteinander): Meine Grenzen sind überschritten, wenn … a. Transparenz mehr Schein als Sein ist und nicht wirklich in unserem Team gelebt wird. b. Transparenz als ein Manipulationsinstrument eingesetzt wird. c. Transparenz nur einseitig gelebt wird und nicht von allen Teammitgliedern gemeinsam getragen wird.
- Beispiel-Wert 3 (Treue): Meine Grenzen sind überschritten, wenn … a. Kolleg:innen hinter meinem Rücken schlecht über mich reden. b. ich mich nicht auf meine Kolleg:innen verlassen kann. c. wir Konflikte nicht respektvoll und ehrlich miteinander lösen können.
Nun bist du dran: Schreibe im folgenden deine Werte auf und notiere, wann deine Grenzen bei diesen Werten überschritten sind:
- Wert 1 (hier wird dein 1. Wert eingetragen): Meine Grenzen sind überschritten, wenn … a. X passiert. b. Y passiert. c. Z passiert.
- Wert 2 (hier wird dein 2. Wert eingetragen): Meine Grenzen sind überschritten, wenn … a. X passiert. b. Y passiert. c. Z passiert.
- Wert 3 (hier wird dein 3. Wert eingetragen): Meine Grenzen sind überschritten, wenn … a. X passiert. b. Y passiert. c. Z passiert.
Bist du dir unsicher, woran du feststellen kannst, dass deine Grenzen überschritten wurden? Wenn du deine Grenzen überschreitest oder es zulässt, dass sndere deine Grenzen überschreiten, merkst du das oftmals auf einer emotional-körperlichen Ebene. Da diese Ausprägungen von Mensch zu Mensch variieren, ist es wichtig, dass du dir über deine Anzeichen Klarheit verschaffst. Versuche daher in den nächsten Tagen, dir immer wieder über folgende Frage bewusst zu werden: Welche körperlichen und emotionalen Anzeichen bemerke ich, wenn meine Grenzen überschritten werden? Achte dabei auf Zeichen wie Schlafprobleme, Kopfschmerzen und Magenbeschwerden. Es können jedoch auch sehr subtile Anzeichen wie z.B. ein Stich im Herzen, ein Kloß im Hals oder Tränen in den Augen sein.
Tipp: Je sensibler du für deine eigenen Anzeichen wirst, desto besser kannst du zukünftig einschätzen, wie du in welchen Situationen reagierst und Grenzüberschreitungen vermeiden kannst. Notiere dir daher deine persönlichen Anzeichen, um sie dir immer wieder in Erinnerung rufen zu können.
Nun hast du deine persönlichen Grenzen anhand deiner Werte und Grenzüberschreitungen klar definiert. Möchtest du wissen, was dir im nächsten Schritt dabei hilft, deine Grenzen im Arbeitsalltag zu schützen und anzusprechen? Dann informiere dich gerne weitergehend hierzu in dieser Mediathek. Auch die hier hinterlegten Ansprechpersonen unterstützen dich gerne!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.