Brustkrebs erklärt

Beitrag
Hast du schon einmal Veränderungen an deiner Brust bemerkt, die dir Sorgen bereitet haben? Beschäftigst du dich mit dem Thema Brustkrebs und möchtest mehr darüber erfahren, wie du deine persönlichen Risiken besser einschätzen kannst? Vielleicht fühlst du dich manchmal unsicher in Bezug auf deine Gesundheit, besonders wenn es in deiner Familie bereits Fälle von Brustkrebs gab. In diesem Beitrag erhältst du umfassende Informationen zu den Häufigkeiten, Arten, Symptomen, Diagnosemöglichkeiten und Behandlungen von Brustkrebs. Zudem erfährst du, welche Risikofaktoren die Entstehung dieser Erkrankung begünstigen können.

Häufigkeit

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Jedes Jahr erkranken etwa 70.000 Menschen daran. Statistisch gesehen wird eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose liegt bei 64 Jahren. Aber auch jüngere Frauen sind betroffen: Rund 30 % der Patientinnen sind jünger als 55 Jahre.
Wusstest du, dass auch Männer Brustkrebs bekommen können? Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 700 Männer daran, was rund ein Prozent aller Brustkrebsfälle ausmacht. Bei Männern tritt Brustkrebs dagegen selten vor dem 60. Lebensjahr auf und das durchschnittliche Alter bei Diagnosestellung liegt bei 71 Jahren. Die Symptome ähneln denen bei Frauen: (spürbare) Knoten in der Brust, Veränderungen der Brustwarze oder Sekretabsonderungen. Auch Männer sollten daher auf solche Anzeichen achten und sich ärztlichen Rat einholen.
Dank moderner Fortschritte in der Forschung und Therapie haben sich die Überlebenschancen für Betroffene in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Die relative 10-Jahres-Überlebensrate liegt sowohl bei Frauen als auch bei Männern bei etwa 83 %. Diese positive Entwicklung ist auf verbesserte Früherkennungsmaßnahmen und individualisierte Therapiekonzepte zurückzuführen.

Exkurs: Anatomie der Brust

Um die Entstehung und Symptome von Brustkrebs besser zu verstehen, erfährst du zunächst etwas über den Aufbau der weiblichen Brust – denn sie ist mehr als das, was auf den ersten Blick sichtbar ist. Die weibliche Brust besteht aus verschiedenen Gewebearten und hat eine komplexe Struktur, die eng mit der Milchproduktion verbunden ist. Die wichtigsten Bestandteile sind:
  • Fettgewebe: Es gibt der Brust ihre Form und schützt das darunterliegende Gewebe.
  • Bindegewebe: Dieses stützende Gewebe sorgt für Stabilität.
  • Drüsengewebe: Hier wird die Muttermilch gebildet.
  • Brustwarze & Warzenhof: Über die Drüsenläppchen und Milchgänge gelangt die Milch zur Brustwarze. Der Warzenhof ist das pigmentierte Hautgebiet um die eigentliche Brustwarze herum.

Häufige Arten

Brustkrebs entsteht, wenn sich Zellen in der Brust unkontrolliert teilen und einen Tumor bilden. Es gibt verschiedene Arten von Brustkrebs, die sich in ihrer Herkunft und ihrem Verhalten unterscheiden:
  • Duktales Karzinom: Der häufigste Typ von Brustkrebs, der in den Zellen der Milchgänge entsteht.
  • Lobuläres Karzinom: Dieser Krebs entwickelt sich in den Drüsenläppchen der Brust.
Brustkrebszellen können sich über die Lymphgefäße in nahe gelegene Lymphknoten ausbreiten, was die Therapie und Prognose beeinflusst. Die molekulare Struktur der Brustzellen spielt ebenfalls eine Rolle bei der Erkrankung, da bestimmte Rezeptoren auf den Zellen für das Tumorwachstum entscheidend sein können. Diese Rezeptoren, wie der Östrogenrezeptor, beeinflussen nicht nur das Tumorwachstum, sondern weiterführend auch die Wahl der Behandlungsmethoden.

Symptome & Früherkennung

Zu Beginn zeigt Brustkrebs oft unspezifische Symptome, weshalb die Früherkennung eine wichtige Rolle spielt. Regelmäßige Selbstuntersuchungen deiner Brust können helfen, Veränderungen frühzeitig zu entdecken. Achte auf die folgenden Anzeichen:
  • Eine Brust verändert ihre Form oder Größe.
  • Du tastest einen Knoten oder eine Verhärtung in der Brust oder Achselhöhle.
  • Die Haut an der Brust zieht sich ein oder schwillt an.
  • Deine Brustwarze zieht sich ein oder sondert Flüssigkeit ab.
  • Eine Brust fühlt sich schmerzhaft oder geschwollen an.
Hinweis: Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Wenn du dich weiterführend zu Krebsfrüherkennung informieren möchtest, dann nutze gerne die zugehörigen Beiträge hier in der Mediathek. Achte auf deinen Körper, mache regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen (z. B. die Mammografie) und wende dich bei Veränderungen frühzeitig an eine Fachärztin oder einen Facharzt.

Diagnose

Die Diagnose von Brustkrebs beginnt mit einer Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Wenn ein Verdacht besteht, folgen bildgebende Verfahren wie Mammografie (Röntgenuntersuchung) und Ultraschall der Brust. Bei unklaren Befunden wird eine Biopsie durchgeführt, bei der eine Gewebeprobe entnommen und auf Krebszellen untersucht wird. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel minimalinvasiv: Durch einen kleinen Schnitt von 2 bis 5 mm wird unter örtlicher Betäubung eine Hohlnadel in die Brust eingeführt. Das Gewebe wird entweder mittels einer Stanzbiopsie ausgestanzt oder bei einer Vakuumbiopsie durch Unterdruck abgesaugt.

Behandlung

Heutzutage ist Brustkrebs – insbesondere in frühen Stadien – gut behandelbar. Es gibt zahlreiche Therapieoptionen, die in den letzten Jahren hervorragende Ergebnisse gezeigt haben. Wichtig zu wissen ist, dass jeder Tumor einzigartig ist und unterschiedlich auf verschiedene Behandlungen anspricht. Daher muss die Therapie bei Brustkrebs immer individuell auf den vorhandenen Tumor angepasst werden. Zu den wichtigsten Therapieansätzen, die auch grundsätzlich zu den bewährten Verfahren in der Krebsbehandlung zählen, gehören:
  • Operation: Oft ist eine operative Entfernung des Tumors der erste Schritt. Je nach Ausbreitung des Tumors wird entweder brusterhaltend operiert oder die gesamte Brust entfernt (Mastektomie).
  • Strahlentherapie: Sie wird oft nach einer Operation eingesetzt, um verbliebene Krebszellen zu zerstören und das Rückfallrisiko zu minimieren.
  • Chemotherapie: Diese Behandlung kommt zum Einsatz, wenn der Krebs aggressiver ist oder bereits gestreut hat. Sie kann vor oder nach der Operation durchgeführt werden, um Tumorzellen im gesamten Körper zu bekämpfen.
  • Hormontherapie: Wenn der Tumor hormonempfindlich ist, kann eine Hormontherapie eingesetzt werden, um das Tumorwachstum zu hemmen.
  • Zielgerichtete Therapien: Moderne Ansätze wie die Antikörpertherapie greifen gezielt bestimmte Tumorzellen an, ohne das gesunde Gewebe zu schädigen.
Beachte: Brustkrebs ist eine ernsthafte Erkrankung, die sorgfältige Aufmerksamkeit erfordert. Es ist daher wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um sich umfassend über die verschiedenen Therapieoptionen zu informieren. Solltest du oder jemand in deinem Umfeld betroffen sein, kann es hilfreich sein, gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt alle Möglichkeiten in Ruhe zu besprechen. Auch vertraute Personen oder Partner:innen können in dieser Situation eine wichtige Unterstützung sein.

Risikofaktoren

Es gibt viele Faktoren, die dein Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, beeinflussen können. Manche davon lassen sich nicht ändern, wie zum Beispiel deine genetische Veranlagung, während andere, wie dein Lebensstil, aktiv gestaltet werden können. Nachfolgend erfährst du, welche Risikofaktoren eine Rolle spielen und wie sie sich auf die Entstehung von Brustkrebs auswirken können.
  • Hormonelle Einflüsse: Hormone wie Östrogen und Progesteron spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs. Längere Hormonexposition durch frühe erste Regelblutung, späte Menopause, Kinderlosigkeit oder eine späte erste Schwangerschaft erhöhen das Risiko. Auch eine langfristige Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden, vor allem in Kombination mit Östrogen und Gestagen, kann das Risiko erhöhen. Hormonelle Verhütungsmittel wie die Antibabypille erhöhen das Risiko hingegen nur leicht.
  • Lebensstilfaktoren: Dein Lebensstil hat ebenfalls großen Einfluss: Übergewicht, besonders nach den Wechseljahren, sowie Bewegungsmangel können das Risiko steigern, da Fettgewebe Östrogen produziert. Alkohol und Rauchen, vor allem wenn früh damit begonnen wird, erhöhen das Brustkrebsrisiko ebenfalls genauso wie eine fettreiche Ernährung mit tierischen Lebensmitteln.
  • Weitere Faktoren: Dichtes Brustgewebe, gutartige Brustveränderungen und eine frühere Strahlentherapie im Brustbereich können ebenfalls das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Auch Frauen mit Diabetes Typ II haben ein leicht erhöhtes Risiko.
Hinweis: Etwa 10 % der Brustkrebserkrankungen sind erblich bedingt. Das bedeutet, dass die Veränderungen in den Erbanlagen von den Eltern geerbt werden und in allen Zellen des Körpers zu finden sind (Keimbahnmutationen). Am bekanntesten sind dabei Mutationen am BRCA1- und BRCA2-Gen (BRCA = Breast Cancer; Brustkrebs), es gibt aber noch andere Gene, deren Veränderung das Brustkrebsrisiko erhöhen können.

In diesem Beitrag hast du einen umfassenden Einblick in die Brustkrebserkrankung erhalten – von den Risikofaktoren über Symptome bis hin zu den individuellen Behandlungsmöglichkeiten. Solltest du weitere Fragen haben, stehen dir die hinterlegten Ansprechpersonen sowie weitere Inhalte hier in der Mediathek zur Verfügung. Alles Gute und viel Gesundheit für deine Zukunft!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.