Erwartungen anderer erkennen & ansprechen

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„Menschen sehen nur das, was sie erwarten zu sehen” – dieses Zitat von Ralph Waldo Emerson beschreibt das Dilemma mit den Erwartungen ziemlich gut. Es zeigt sehr treffend, warum die unterschiedlichsten Erwartungen für viele Menschen Probleme, Missverständnisse und Konflikte verursachen. In diesem Beitrag von Bianca-Maria Klein erfährst du daher, wie du die Erwartungen anderer erkennen und ansprechen kannst, um sowohl Klarheit als auch Transparenz in deine Beziehungen zu bringen.

Vermutungen entlarven

Viel zu oft hinterfragen wir unsere Erwartungen oder die anderer Personen nicht, sondern verlassen uns stattdessen auf unsere Vermutungen. So vermuten wir beispielsweise, ...
  •  was eine andere Person denkt und fühlt.
  •  dass diese Person es genauso sehen sollte, wie wir.
  •  dass die Person etwas aus Boshaftigkeit tut.
  •  dass wir nicht gemocht oder akzeptiert werden.
  •  dass wir nur gut sind, wenn wir allen Ansprüchen gerecht werden.
Aus diesen Vermutungen entstehen fast schon selbstständig Missverständnisse und Konflikte, denn das, was wir vermuten, muss noch lange nicht der Realität entsprechen. Um richtig mit Erwartungen umgehen zu können und sie zu kommunizieren, musst du daher deine Vermutungen klar als solche entlarven. Dann bist du in der Lage, mehr zu sehen, als du vermutest oder erwartest.

Enttäuschungen vermeiden

Bevor du von deinem Gegenüber enttäuscht oder traurig bist, solltest du dir selbst die folgenden Fragen stellen:
  •  Was hat die andere Person denn alles schon für mich gemacht oder mir liebenswertes gesagt?
  •  Was gefällt mir an der Person? Kann das Geschehene das kaputt machen?
  •  Welche Erwartungen hat die Person denn eventuell an mich, von denen ich gar nichts weiß?

Erwartungen anderer erkennen

Um eine Situation klar und deutlich einordnen zu können, ist es hilfreich, der anderen Person Fragen zu stellen. Erkundige dich ganz explizit nach ihren Gedanken, Meinungen und Bedürfnissen, zum Beispiel wie folgt:
  •  Was denkst du darüber?
  •  Möchtest du mir sagen, wie sich das für dich anfühlt?
  •  Was stört dich an meiner Aussage?
  •  Was brauchst du oder wünschst du dir jetzt von mir?
  •  Was möchtest du mir mit dieser Bemerkung genau sagen?

Eigene Erwartungen ansprechen

Genauso wichtig, wie mehr über die Gedanken deines Gegenübers zu erfahren, ist es, deine eigenen Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse mit der anderen Person zu teilen. Das können zum Beispiel Sätze sein wie:
  •  Ich bin traurig, dass du das gesagt hast.
  •  Ich fühle mich unsicher, was mein Verhalten angeht.
  •  Ich fühle mich verletzt, weil ich Anerkennung brauche.
  •  Mir ist wichtig, dass du pünktlich kommst.
  •  Ich bin frustriert, weil ich mich gerne auf eine Zusage verlassen möchte.

Was solltest du aus diesem Beitrag mitnehmen? Erwarten bedeutet Unruhe, Stress und Enttäuschung, wenn wir nur das sehen, was wir sehen wollen. Legen wir unseren Tunnelblick jedoch ab und sprechen mit den betreffenden Personen, wird die Situation auf allen Seiten viel klarer. Auch wenn Dinge ans Tageslicht kommen, die uns vielleicht nicht gefallen – wir uns also im wahrsten Sinne des Wortes enttäuschen –, dann kannst du dich anhand dieser Tatsachen entsprechend verhalten.
Möchtest du mehr über Erwartungen erfahren? Dann sieh dir gerne unsere weiteren Beiträge zu diesem Thema an.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.