Psychische Erkrankungen vorbeugen: 8 essenzielle Aspekte

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Psychische Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit – aber du kannst viel dafür tun, um sie zu stärken. Ob durch Ernährung, Bewegung, Schlaf oder bewusste Pausen: Schon kleine Veränderungen im Alltag wirken wie ein Schutzschild für deine Seele. In diesem Beitrag lernst du leicht umsetzbare Wege kennen, wie du psychischen Erkrankungen aktiv vorbeugen und dein seelisches Wohlbefinden verbessern kannst – denn Prävention beginnt in deinem Alltag.

Die Rolle der Prävention bei psychischen Erkrankungen

Psychische Erkrankungen umfassen ein breites Spektrum an Störungen, die unser seelisches Gleichgewicht beeinträchtigen. Dazu gehören unter anderem Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen oder auch Suchterkrankungen. Sie entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren. Einige dieser Einflüsse – wie etwa genetische Veranlagungen oder belastende Erfahrungen – können wir kaum beeinflussen. Andere hingegen, wie den Lebensstil, das soziale Umfeld oder unseren Umgang mit Stress, können wir aktiv mitgestalten. Genau hier setzt Prävention an: Sie umfasst gezielte Maßnahmen, die darauf abzielen, Erkrankungen zu verhindern, sie frühzeitig zu erkennen oder ihren Verlauf günstig zu beeinflussen. Prävention ist damit ein aktiver, selbstverantwortlicher Beitrag für deine seelische Stabilität.

8 wichtige Aspekte zur Stärkung der mentalen Gesundheit

Bereits durch viele kleine Maßnahmen im Alltag kannst du deine psychische Widerstandskraft stärken. Im Folgenden findest du alltagstaugliche Schutzfaktoren, mit denen du deine mentale Gesundheit nachhaltig stärken kannst – eine wertvolle Investition in dich selbst und deine Lebensqualität:

1. Ernährung

Was du isst, beeinflusst, wie du dich fühlst. Deine Ernährung wirkt über Hormone, Entzündungsprozesse und die sogenannte Darm-Hirn-Achse direkt auf deine Stimmung, deine Energie und dein Stresslevel. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung ist damit ein echter Schutzfaktor für deine Psyche. Setze daher auf natürliche, bunte Lebensmittel wie frisches Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, gesunde Fette (z. B. aus Nüssen, Olivenöl oder Avocados) und hochwertige Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte, Fisch oder Eier. Besonders wichtig für dein emotionales Gleichgewicht sind zudem Mikronährstoffe wie Vitamin D, Magnesium, Omega-3-Fettsäure und B-Vitamine, da sie deine Stimmung stabilisieren.
Eine vielfältige Darmflora, gefördert durch Ballaststoffe und fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut und Kefir, unterstützt zusätzlich die Produktion stimmungsregulierender Botenstoffe wie Serotonin – ein wichtiger Faktor für deine psychische Gesundheit. Setze dabei auf eine bunt gemischte pflanzliche Vielfalt: Versuche, bei jeder Mahlzeit mindestens drei verschiedene Farben unterzubringen, z. B. Paprika, Brokkoli und Karotten. Ergänze täglich eine Handvoll ungesalzener Nüsse (z. B. Walnüsse, Mandeln, Cashews) für wertvolle Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und Eiweiß – Nährstoffe, die nachweislich dabei helfen, Stimmung, Konzentration und Stresstoleranz zu verbessern.
Neben dem, was du isst, ist auch wichtig, wie du isst. Nimm dir bewusst und ohne Ablenkungen Zeit für deine Mahlzeiten, um dein Essen wirklich wahrzunehmen und zu genießen. Dieses achtsame Essverhalten trägt dazu bei, dein Wohlbefinden zu steigern und den Zusammenhang zwischen Ernährung und Psyche noch besser zu unterstützen.
Tipp: Hier in der Mediathek findest du dazu weitere hilfreiche Inhalte wie das Genusstraining, das dich hierbei unterstützen kann. Außerdem erwarten dich dort vielfältige und gesunde Rezepte – perfekt, um dich inspirieren zu lassen und deine Ernährung abwechslungsreich zu gestalten!

2. Bewegung

Neben einer ausgewogenen Ernährung trägt auch regelmäßige Bewegung wesentlich zur seelischen Gesundheit bei. Körperliche Aktivität hilft deinem Körper, Stresshormone abzubauen, hebt deine Stimmung, setzt Glückshormone wie Serotonin und Dopamin frei, fördert erholsamen Schlaf und unterstützt den Aufbau von Selbstvertrauen.
Bereits 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – z. B. aufgeteilt in fünfmal 30 Minuten – können deine psychische Gesundheit deutlich verbessern. Es muss kein Fitnessstudio sein: Spazierengehen, Fahrradfahren, Yoga, Tanzen oder eine Runde um den Block laufen – all das hat nachweislich positive Effekte auf deine Stimmung. Wichtig ist, dass du regelmäßig in Bewegung kommst.
Tipp: Nimm die Treppe statt den Aufzug, steh öfter mal vom Schreibtisch auf und steig eine Haltestelle früher aus dem Bus oder der Bahn aus – so baust du auf einfache Weise mehr Bewegung in deinen Alltag ein. Weitere Tipps und konkrete Übungen zum Ausprobieren findest du hier in der Mediathek!

3. Schlaf

Schlaf ist viel mehr als nur eine Pause – er ist eine wesentliche aktive Regeneration für deinen Körper und Geist. Während du schläfst, verarbeitet dein Gehirn Emotionen, festigt Erinnerungen, reguliert Hormone und stärkt das Immunsystem. Um diese Wirkung zu unterstützen, ist eine gesunde Schlafhygiene entscheidend: Gehe möglichst zur gleichen Zeit ins Bett und stehe zur gleichen Zeit auf. Achte zudem darauf, 7 bis 8 Stunden pro Nacht zu schlafen. Vermeide mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen Bildschirme, da das blaue Licht deinen natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stört. Sorge außerdem für ein kühles, dunkles und ruhiges Schlafzimmer, das dir das Abschalten erleichtert.
Tipp: Etabliere eine beruhigende Abendroutine – z. B. mit Lesen, Tagebuchschreiben oder Atemübungen – um so deinen Körper und Geist auf die anstehende (Nach-)Ruhe einzustimmen.
Wer dagegen dauerhaft zu wenig oder schlecht schläft, riskiert weit mehr als nur Müdigkeit: die Stressbelastung steigt, die Stimmung wird labiler und die mentale Belastbarkeit nimmt ab. Schlafmangel gilt daher als Risikofaktor psychischer Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen. Ausreichend und erholsamer Schlaf ist deswegen ein zentraler Baustein für deine seelische Gesundheit und dein Wohlbefinden.

4. Stressmanagement

Stress gehört zum Leben dazu – und er ist nicht grundsätzlich schlecht. Entscheidend ist allerdings, wie wir ihn erleben und wie wir damit umgehen. Dabei werden zwei Arten von Stress unterschieden:
  • Positiver Stress – sogenannter Eustress – steigert deine Leistungsfähigkeit sowie Motivation und wird als angenehm und sogar belebend erlebt. Er tritt in Situationen auf, die zwar herausfordernd, aber bewältigbar erscheinen, z. B. ein sportlicher Wettkampf oder eine anstehende Reise.
  • Disstress wird im Gegensatz dazu als negativer Stress erlebt. Er entsteht, wenn du Situationen als bedrohlich oder unvermeidbar wahrnimmst – etwa bei dauerhafter Überlastung, Konflikten, Leistungsdruck oder emotionaler Überforderung.
Unabhängig von der Stressart muss auf jede Phase von Anspannung eine Phase der Entspannung folgen – bleibt diese aus, kippt selbst positiver Stress ins Negative. Dann bleibt der Körper im Alarmmodus und die Psyche ermüdet. Ein gutes Stressmanagement hilft dir dabei, bewusst gegenzusteuern und konstruktiv mit deinem Stressempfinden umzugehen. Dazu gehört zunächst, die eigenen Stressauslöser zu erkennen: Was bringt dich unter Druck? Was raubt dir Energie? Erst wenn du diese Faktoren bewusst wahrnimmst, kannst du gezielt gegensteuern. Im nächsten Schritt geht es darum, aktiv zu gestalten, was sich verändern lässt – also Kontrolle zurückzugewinnen, anstatt in einem Gefühl von Ohnmacht oder erlernter Hilflosigkeit zu verharren.
Hilfreiche Methoden sind z. B. Atemübungen, geführte Meditationen (als Kurs oder über Apps), Journaling (Gedanken aufschreiben) oder kleine Pausen im Alltag, in denen du zur Ruhe kommst. Selbst 5 Minuten in Ruhe und ohne Ablenkung können viel bewirken. Darüber hinaus gehören auch strategische Maßnahmen wie ein gutes Zeitmanagement, das Setzen klarer Grenzen oder das Priorisieren eigener Bedürfnisse zu einem ganzheitlichen Stressmanagement – sie helfen dir, Belastungen im Alltag von vornherein zu reduzieren und langfristig gesünder mit Stress umzugehen.
Tipp: Du suchst noch mehr Anregungen, um dein Stressmanagement zu verbessern? Hier in der Mediathek findest du viele weitere Beiträge sowie praktische Impulse zu Entspannungsübungen, gesunden Pausen, Grenzen setzen und achtsamer Selbstfürsorge!

5. Natur & Tageslicht

Natur tut einfach gut – Zeit im Grünen senkt nachweislich das Stressniveau und fördert das emotionale Gleichgewicht. Besonders der direkte Kontakt mit Erde, Gras oder Steinen sowie das Einatmen frischer Luft in der Natur verstärken diese Effekte und wirken sich spürbar positiv auf dein Wohlbefinden aus. Auch Tageslicht hat eine starke Wirkung auf unsere Stimmung und innere Uhr: Es reguliert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und unterstützt die körpereigene Bildung von Vitamin D, das wichtig für unsere Stimmung ist.
Schon 30 Minuten täglich – am besten in den Morgenstunden – im Freien reichen aus, um dein Wohlbefinden zu steigern. Ob beim Spaziergang, beim Kaffee auf dem Balkon oder bei einem kurzen Ausflug ins Grüne: Diese kleinen Lichtmomente tun deiner Psyche richtig gut.
Tipp: Nimm dir morgens bewusst 10 Minuten, um den Tag draußen zu starten – z. B. bei einem kurzen Spaziergang, auf dem Weg zur Arbeit oder einer kurzen Pause im Park. Das wirkt stimmungsaufhellend und wach machend zugleich!

6. Achtsame Mediennutzung

Ständiges Scrollen, Push-Benachrichtigungen und viele negative Nachrichten bringen unser Nervensystem in Alarmbereitschaft – und das macht auf Dauer müde, unruhig und reizbar. Umso wichtiger ist es deshalb, digitale Selbstfürsorge zu pflegen: Lege bewusste Bildschirmpausen ein – zum Beispiel eine Stunde nach dem Aufstehen und eine Stunde vor dem Schlafengehen. Nutze den Nicht stören-Modus – vor allem beim Arbeiten, Lernen oder Entspannen – und schalte alle unnötigen Benachrichtigungen aus. Plane jeden Tag eine Offline-Zeit ein – vielleicht beim Essen, Spazierengehen oder einfach zum Durchatmen. Auch wichtig für soziale Medien: Folge nur noch Inhalten, die dich inspirieren und dir tatsächlich guttun.
Tipp: Hier in der Mediathek findest du weitere praktische Tipps rund um den bewussten Umgang mit Social Media und Smartphone-Nutzung, die dir helfen können, digitale Auszeiten besser in deinen Alltag zu integrieren.
Zusätzlich läuft häufig etwas im Hintergrund, das lauter ist als unsere eigenen Gedanken – eine Serie, ein Video, Musik oder ein Podcast. Wir sind ständig von Reizen umgeben, die uns davon abhalten, unseren eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen. Schaffe dir darum bewusst stille Momente. Setze oder lege dich für 5 bis 10 Minuten hin oder gehe kurz spazieren – ganz ohne Ablenkung: kein Bildschirm, kein Ton, kein Scrollen. Nur du und deine Gedanken. Das mag anfangs ungewohnt sein, doch je öfter du es übst, desto mehr wirst du die wohltuende Wirkung dieser kleinen Auszeiten spüren. Schon wenige Minuten täglich wirken so wie ein mentaler Neustart.

7. Soziale Kontakte

Auch unsere sozialen Beziehungen haben einen wesentlichen Einfluss auf unsere mentale Gesundheit. Menschen, die sich unterstützt, verbunden und verstanden fühlen, sind psychisch deutlich widerstandsfähiger. Nähe, echtes Zuhören, gemeinsames Lachen und qualitative Zeit miteinander stärken das emotionale Gleichgewicht. Umgekehrt erhöht Einsamkeit deutlich das Risiko für Depressionen, Ängste und Stress, schwächt das Selbstwertgefühl und führt zu einem Gefühl der Isolation – was sich langfristig negativ auf Körper und Seele auswirkt.
Pflege deine Freundschaften daher aktiv: Verabrede dich bewusst für Gespräche und teile, was dich innerlich bewegt. Zeig dich offen, ehrlich und ruhig auch verletzlich – das schafft echte Tiefe. Zeige außerdem deine Dankbarkeit und Wertschätzung der Person gegenüber. Nimm gerne und bewusst Unterstützung an, wenn sie dir jemand anbietet – beim Zuhören, Organisieren oder einfach da sein. Und umgekehrt: Biete auch anderen deine Hilfe aktiv an.
Tipp: Plane mindestens einmal pro Woche eine echte Begegnung ein, z. B. ein Spaziergang mit einer Freundin, ein Telefonat mit der Familie oder ein gemeinsames Essen. Wenn dir soziale Kontakte aktuell fehlen, helfen oft schon kleine Schritte: besuche Gruppen oder Kurse, die dich interessieren oder nutze digitale Plattformen, um neue Menschen kennenzulernen. Du kannst dich zudem an die Telefonseelsorge wenden, die rund um die Uhr unter der Nummer 0800 111 0 111 erreichbar ist – auch per Mail oder Chat unter telefonseelsorge.de. Für persönliche Gespräche gibt es außerdem das Angebot „Redezeit für dich“ unter virtualsupporttalks.de.

8. Professionelle Hilfe

Es ist absolut normal, sich im Leben mal überfordert, traurig oder innerlich leer zu fühlen. Doch sollten diese Zustände anhalten, den Alltag erschweren oder sich verstärken, dann zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Manchmal reichen Selbstfürsorge und einfache Alltagstipps nicht aus – und das ist vollkommen in Ordnung. Hierfür gibt es z. B. folgende Möglichkeiten:
  • Psychologische Beratungsstellen, beispielsweise in deiner Stadt oder an Hochschulen, bieten einen ersten geschützten Raum für Gespräche. Sie helfen dir, deine Situation zu sortieren und mögliche nächste Schritte zu erkennen – ganz unkompliziert und ohne lange Wartezeiten.
  • Auch Coaching kann helfen, wenn es um konkrete Herausforderungen oder Veränderungen im Leben geht, z. B. um eine berufliche Belastung, Entscheidungsfindung oder den eigenen Selbstwert. Solche Angebote unterstützen dich dabei, Klarheit zu gewinnen und gezielt neue Wege zu entwickeln.
  • Wenn du merkst, dass sich deine psychischen Symptome verstärken oder schon länger bestehen, ist eine Psychotherapie der richtige Schritt. Ausgebildete Therapeut:innen begleiten dich über einen längeren Zeitraum, um Ursachen zu erkennen, Muster zu verstehen und langfristige Veränderungen möglich zu machen.
Du musst deinen Weg durch herausfordernde Gefühle und Lebensphasen nicht allein bestreiten. Sprich z. B. mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin oder recherchiere Anlaufstellen in deiner Umgebung. Auch Online-Beratungen oder telefonische Angebote wie die Telefonseelsorge (0800 111 0 111) sind rund um die Uhr erreichbar – anonym, kostenlos und vertraulich. Dir Hilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Selbstverantwortung und Mut!

Mit neuem Wissen und praktischen Tipps bist du nun bestens ausgestattet, um deine psychische Gesundheit langfristig zu stärken. Nimm dir doch jetzt einen Moment Zeit, um kurz für dich zu reflektieren: In welchen Bereichen bin ich schon gut aufgestellt? Wo kann ich mich noch verbessern – und welche ersten Schritte möchte ich gehen? Nutze dein Wissen, um dir Routinen zu schaffen, die dich stärken. Dabei kannst du dich auch gerne an die Ansprechpersonen hier auf der Plattform wenden, die dich gerne auf deinem Weg unterstützen. So legst du den Grundstein für ein ausgeglichenes und belastbares Leben. Denn Vorsorge ist der beste Weg, um auch morgen noch stark zu sein!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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